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Aktuelles aus Ihrem Jobcenter Bonn

„Den Job habe ich mir verdient!“

Wie das Teilhabechancengesetz langzeitarbeitslosen
Menschen eine berufliche Zukunft eröffnet

• Zwei von knapp 150 Bonner Erfolgsgeschichten
• Mit vollem Einsatz den Chef und die Kolleg*innen überzeugt
• Alleinerziehend erfolgreich neu gestartet

 

Wenig sprach bei seinem Lebenslauf für ihn, trotzdem hat Udo Scheidt wieder Fuß gefasst. Dank gezielter Förderung des Jobcenters Bonn arbeitet der 54-jährige heute für eine Bonner Werbeagentur – und sich selbst zurück ins Leben.
Dass sich Passant*innen umdrehen, wenn er zügig mit dem Lastenfahrrad durch die Stadt düst, daran hat sich Udo Scheidt längst gewöhnt. Mit dem umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel transportiert er Werbeplakate, die er überall zwischen Beuel und Bad Godesberg aufhängt. Obendrein ist er handwerklich sehr geschickt, repariert defekte Werbedisplays und Wandhalter.
„Hier hat das Jobcenter etwas richtig Gutes für mich getan“, erzählt Udo Scheidt. „Ich war müde nach so vielen Rückschlägen, aber das Teilhabechancengesetz hat mir ein Stück Hoffnung zurückgegeben.“

Arbeitgeber mit Mut zur Lücke
Als Reiner Stieldorf im Frühjahr 2020 nach einem Auslieferungsfahrer für seine Werbeagentur sucht, wendet er sich an das Jobcenter Bonn. „Man präsentierte mir einen Bewerber, den ich unter normalen Umständen nicht eingestellt hätte: Ausbaufähiges Erscheinungsbild, etwas ungelenke Selbstpräsentation und einen Lebenslauf mit Lücken“, berichtet der Geschäftsführer von Kulticus Promotion von seiner anfänglichen Skepsis. Aber mit seinem Auftreten im Vorstellungsgespräch wischte Udo Scheidt alle Bedenken beiseite. Dessen Persönlichkeit und Klarheit hätten ihn tief beeindruckt, so Stieldorf. Udo Scheidt sei offen mit seiner holprigen Biografie umgegangen und machte ihm klar, warum er eine Chance verdient habe.

Mit vollem Einsatz den Chef und die Kolleg*innen überzeugt
Udo Scheidt: „Mittlerweile fühle ich mich voll akzeptiert, denn es war schnell klar, dass ich immer vollen Einsatz bringe und damit die anderen auch entlaste. Nachdem bei mir so viel schiefgelaufen war, hatte ich mir den Job jetzt auch verdient“, ist er überzeugt. Sein Chef stimmt ihm zu. Er habe direkt gewusst, worum es geht, sei sehr zupackend und auch handwerklich begabt. „Von Beginn an war klar, den Mann können wir gebrauchen“, meint Stieldorf, der aber auch die Rolle des Bonner Jobcenters betont. Man habe ihm einen wirklich passenden Bewerber präsentiert und auch bei allen Fragen rund um die Förderung kompetent weitergeholfen.

Förderung sozialer Teilhabe im Vordergrund
„Mit dem 2019 in Kraft getretenen Teilhabechancengesetz wurden neue Möglichkeiten geschaffen, Langzeitleistungsbezieher*innen unbürokratisch und effektiv zu fördern“, erläutert Robert Zirbes, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Bonn. „Einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, bedeutet Teilhabe am sozialen Leben, soziale Sicherheit und damit mehr als nur Broterwerb. Das zeigen uns auch die Rückmeldungen vieler Betroffener. Es geht um das Gefühl, dass man etwas leisten kann, für sich selbst und zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen.“

Gefördert werden können sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse bei allen Arbeitgeber*innen. Das Jobcenter übernimmt für eine Dauer von maximal fünf Jahren erhebliche Teile des Gehaltes und der Sozialversicherungskosten, in den ersten beiden Jahren 100 Prozent. Um Langzeitarbeitslosen einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, stehen ihnen persönliche Coaches zur Seite. Sie unterstützen bei Problemen im Unternehmen, in der Familie oder bei der Organisation des neuen Alltags.

Alleinerziehend erfolgreich neu gestartet
Ähnliches erlebte auch Alicja Czaplewska mit ihrer Bürokauffrau Ilham Ennasiri. Czaplewska leitet den Personaldienstleister Personal Leasing Spezialist GmbH und vermittelt Arbeitskräfte in der Region Bonn/Rhein-Sieg. Eine Mitarbeiterin berichtete ihr von der Möglichkeit, Menschen mit wenig Berufserfahrung über das Teilhabechancengesetz wieder ins Erwerbsleben zu integrieren.
„Ich hatte erst so meine Zweifel, denn Frau Ennasiri hatte zwar eine Ausbildung, war aber schon sehr lange draußen“, gibt die Geschäftsführerin zu. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen und die 30-jährige Ennasiri, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, hat sich nahtlos in das Unternehmen eingefügt. Sie erledige Aufgaben schnell und gründlich und sei mental sehr aufnahmefähig. Überhaupt habe sie einen hohen Anspruch an sich selbst, beschreibt Alicja Czaplewska ihre Mitarbeiterin.

Auch mit Kindern kann der Schritt in den Beruf klappen
„Die meisten Sorgen habe ich mir um meine Kinder gemacht. Was soll ich nur machen, wenn sie ständig krank sind oder der Kindergarten wegen Corona mal wieder schließt“, fürchtete sich die gelernte Bürokauffrau Ilham Ennasiri vor dem Neustart. Eine Angst, die ihr Alicja Czaplewska schnell nehmen konnte. „Wenn man miteinander im offenen Austausch bleibt, findet sich meistens eine Lösung. Und ein gewisses Risiko habe ich als Unternehmerin immer, wenn ich eine Mutter beschäftige, die ihre Kinder ohne Hilfe großziehen muss“, äußert sie Verständnis für die besondere Situation, in der sich Ilham Ennasiri befindet. „Und schließlich bin ich ja auch eine Frau“, lacht Czaplewska.

Mehr als 80 Arbeitgeber*innen bieten Chancen zur Teilhabe
Über 80 Unternehmen und Einrichtungen in Bonn beschäftigen aktuell einen Menschen mit Förderung über den § 16i – „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ des Teilhabechancengesetzes. Insgesamt knapp 150 ehemals langzeitarbeitslose Menschen haben so eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden, darunter 60 Alleinerziehende und über 20 Menschen mit Schwerbehinderung.

Bis zum Ende des Jahres 2021 sollen 80 weitere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gefördert werden. Insgesamt wurden für das Jahr 2021 Haushaltsmittel in Höhe von 2,9 Millionen EUR eingeplant, um bestehende und geplante Arbeitsverhältnisse zu finanzieren. Der Mitteleinsatz des Jobcenters Bonn bei der Umsetzung des § 16i – Teilhabechancengesetz hat sich seit 2019 kontinuierlich erhöht: von 0,7 Millionen EUR 2019 und 2,0 Millionen EUR im Jahr 2020.

Mehr Informationen und Ansprechpersonen für Unternehmen hier auf der Website unter:

https://www.jobcenter-bonn.de/fuer-arbeitgeber/teilhabechancengesetz/

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